Fazit
Die heutigen Erfahrungen mit Intels neuen CPUs hinterlassen bei uns durchaus einen gemischten Eindruck. Insbesondere Intels jüngstes Desktop-Flaggschiff, der 3,73 GHz Extreme Edition wollte uns nicht so recht überzeugen. Durch den Einsatz des Prescott-Kerns mit 2 MB L2-Cache, stellt er prinzipiell keine "ungewöhnliche" CPU mehr dar, wie man dies bislang von den Extreme Editionen gewohnt war. Einziges Unterscheidungskriterium im Bereich der Leistung ist der FSB1066, der den üblichen Pentium 4 Modellen der 5xx und 6xx Serie vorenthalten bleibt.
Im unmittelbaren Vergleich zum Pentium 4 570J mit 3,8 GHz und zum Vorgänger 3,46 EE tut sich der neue Bolide teils aber schwer und unterliegt in einigen Applikationen diesen Modellen sogar. Im gesamt ermittelten Schnitt schafft es die neue Extreme Edition Version dann dennoch einen Vorteil von runden 3% gegenüber dem 3,46GHz EE und 2,7% gegenüber dem 570J zu erarbeiten. Das ist relativ wenig für Intels teuerstes Modell, dass mit den typischen 999 Euro die Preisliste anführt - zumal diesem Prozessor ebenfalls Merkmale wie C1E oder EIST fehlen.
Da wollte der neue Pentium 4 660 mit 3,6 GHz schon etwas besser gefallen. Durch den 2 MB L2-Cache zeigten sich in manchen Applikationen, verglichen zum P4 560 mit 1 MB L2-Cache, Vorteile von bis zu 10%. Natürlich traf man auch Anwendungen an, in welchen der größere Cache keinerlei Auswirkungen hatte. Gemittelt verbucht der 660 gegenüber dem 560er Modell runde 3,2% Leistungszuwachs, was sich durchaus sehen lassen darf.
Bei so mancher CPU-Taktsteigerung um 200 MHz lassen sich nur knapp mehr Vorteile erblicken. Aber dieser Umstand, als auch die Tatsache, dass der P4 660 über EIST verfügt, führt dazu, dass Intel diese CPU auch gleich richtig teuer in der Preisliste ansetzt: 605 US-Dollar lautet der Großhandelspreis. Ein Modell 560J wird derzeit mit 417 US-Dollar geführt und ein 570J mit 637 US-Dollar und eben dazwischen sieht der Hersteller das Modell 660.
| P4 Modell 5xx ** | P4 Modell 6xx | P4 Extreme Edition |
3,80 GHz | 637 US-Dollar | - | 3,73 GHz: 999 US-Dollar |
3,60 GHz | 417 US-Dollar | 605 US-Dollar | 3,46 GHz: 999 US-Dollar |
3,40 GHz | 278 US-Dollar | 401 US-Dollar | 3,40 GHz: 999 US-Dollar |
3,20 GHz | 218 US-Dollar | 273 US-Dollar | - |
3,00 GHz | 178 US-Dollar | 224 US-Dollar | - |
2,80 GHz | 163 US-Dollar | - | - |
Preise bei Abnahme von 1000 Stück **keine Preisunterschiede bei "J" oder 5x1-Modellen |
Was EIST betrifft, so darf mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass sich diese Option über einen gesamten Arbeitstag hinweg durchaus positiv auf den Stromverbrauch auswirkt, eben verglichen zu den derzeitigen 5xx Modellen. Allerdings müssen wir ebenfalls sagen, dass EIST, nach unseren ersten Erfahrungen, die Mehrleistung durch den gestiegenen L2-Cache gleich wieder auffrisst. Hier hätten wir uns eine bessere Justierung gewünscht, denn dass beispielsweise der Prozessor während eines Packvorgangs oder beim Videoencoding nicht auf volle Leistung hochschaltet - wenn sie doch eben gerade gebraucht wird - halten wir im Desktopbereich für nicht sinnvoll.
Grundlegend ist aus unserer Sicht zu sagen, dass Intels neue 90nm Prescott-Kerne seit Einführung des E0-Steppings endlich dort sind, wo diese von Beginn an hätten sein sollen. Hinsichtlich Temperaturverhalten und Leistungsaufnahme kann man inzwischen gute Werte attestieren. Die heute vorgestellten 2 MB L2-Cache Versionen zeigten sich im Bereich der Kühlung noch etwas angenehmer - doch ob eben dies verbunden mit EIST den höheren Preis rechtfertigt, bleibt dahingestellt.
Zudem verzichtet Intel bei den Modellen mit EIST natürlich auch auf das C1E-Feature der 5xx Modelle im E0-Stepping. Und berücksichtigt man, dass Intel in Bälde auch die Pentium 4 5x1 Modelle einführt, welche dann ebenfalls über EM64T verfügen, so schwinden die theoretischen Vorteile weiter. Und bezüglich der immer wiederkehrenden Leistungsfrage AMD vs. Intel betrifft, so mag sich nach unseren Benchmarks ein jeder sein eigenes Urteil bilden.
& [tm] 21. Februar 2005
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